6 Zusammenfassung und Ausblick

Ziel dieser Arbeit war die Portierung des Linux-Betriebssystems auf den Mikrokern L4. Verschiedene Lösungsmöglichkeiten wurden diskutiert, und eine Lösung schließlich implementiert.

Entstanden ist eine unter L4 laufende server-basierte Linux-Portierung, wobei nur minimale Änderungen am architekturunabhängigen Teil und an den Gerätetreibern des Linux-Kerns notwendig waren. Die Applikationsschnittstelle dieses Servers ist binärkompatibel zur Linux-Implementation für Intel-CPUs.

Die Leistungsdaten der ersten Implementationsversion lassen noch zu wünschen übrig, liegen jedoch im erwarteten Bereich. Es wurde bereits Raum für mögliche Optimierungen identifiziert.

Im Gegensatz zu den Optimierungsbestrebungen anderer Mikrokern-Projekte änderten wir den Mikrokern nicht ab (kein Hinzubinden von Server-Code in den Adreßraum des Mikrokerns) und beschränkten auch nicht die Funktionalität der Unix-Emulation.

In nächster Zukunft muß die Implementation in folgenden Bereichen verbessert werden:

Leistung
Ziel ist es, so dicht wie möglich an die Leistungsdaten von Linux/i386 zu kommen.

Robustheit
Momentan sind führen viele Fehlerbedingungen (zum Beispiel der Empfang einer unerwarteten Nachricht) noch zu fatalen Fehlern, die einen Prozeß oder sogar das gesamte System abstürzen lassen. Hier muß die Implementation gründlich aufgeräumt werden.

Alles in allem sind wir mit dem Ergebnis der Arbeit zufrieden. Neben der Implementation des Linux-Servers für L4 sind die Einblicke in die Funktionsweise moderner Betriebssysteme (L4, Linux) und die gesammelten Erfahrungen im Umgang mit großen Softwaresystemen weitere Erfolge.


Michael Hohmuth
29. August 1996