- ABI:
- ,,Application Binary Interface''. Beschreibt eine Binärschnittstelle,
über die Applikationen Systemdienste in Anspruch nehmen können.
Vgl. API.
- Adreßraum:
- Menge gültiger Speicheradressen, auf die ein Programm zugreifen kann.
- Aktivität:
- Im Kontext dieser Arbeit ist eine Aktivität ein Thread, der an
einen bestimmten Kontext geknüpft ist.
- API:
- ,,Application Programming Interface''. Beschreibt eine
Programmierschnittstelle (z.B. eine Menge von C-Funktionen), über die
Applikationen Systemdienste in Anspruch nehmen können.
Vgl. ABI.
- Applikation:
- Anwendungsprogramm.
- Ausnahme:
- (engl. ,,Exception'') Eine Bedingung, die den Prozessor veranlaßt, den
aktuellen Kontext zu verlassen und eine Ausnahmebehandlung
auszuführen, wie zum Beispiel ein Seitenfehler oder eine Division
durch Null.
In Linux werden Systemrufe durch den Befehl ,,int 80'' ausgeführt,
der ebenfalls eine Ausnahme auslöst.
- BIOS32:
- Ein spezielles ABI zur Kommunikation mit der Firmware eines Gerätes.
- Bottom Half:
- Siehe Interrupt.
- Condition Variable:
- (auch ,,Bedingungsvariable'') Eine Datenstruktur, die eine bestimmte
Bedingung symbolisiert. Gültige Operationen über dieser Datenstruktur
sind das Warten auf eine Bedingung und das Signalisieren, daß eine
Bedingung eingetreten ist.
- Copy-In/Out:
- Kopieren von Daten aus dem Adreßraum einer Nutzer-Aktivität in
den Kern-Adreßraum und umgekehrt.
- CPU:
- (,,Central Processing Unit'') Mikroprozessor.
- Demand Paging:
- Auf einem externen Speichermedium (z.B. Festplatte) abgelegte
Code- und Datenseiten eines Programms werden beim Programmstart nicht
sofort in den Hauptspeicher geladen, sondern erst bei auftretenden
Seitenfehlern in den Adreßraum eingeblendet.
- Flexpage:
- L4-Einheit zur Speichermanipulation. Eine Menge von Seiten läßt
sich unter L4 zu Flexpages zusammenfassen; so ist es möglich, gleich
mehrere Seiten in den Adreßraum eines Threads
einzublenden, in dem ein Seitenfehler auftrat. [15]
- Interrupt:
- (auch ,,Unterbrechung'') Eine von einem externen Gerät angezeigte
Bedingung, die zur Unterbrechung des aktuellen Kontexts und zur
Abarbeitung einer Interrupt-Behandlungsroutine führt.
Interrupt-Behandlungsroutinen sind in Linux zweigeteilt: Die Top
Half wird sofort nach Eintreffen des Interrupts ausgeführt; die
Bottom Half wird erst ausgeführt, wenn keine weiteren Top Halves
mehr auszuführen sind. (Vgl. Abschnitt [hier].)
- IPC:
- (,,Inter Process Communication''; auch ,,Interprozeßkommunikation'') Ein
L4-Mechanismus, der die Kommunikation zweier Threads durch
Nachrichtenaustausch gestattet.
- Kontext:
- Aktueller Zustand einer Aktivität. Dazu gehört der aktuelle
Adreßraum, der Prozessorzustand (Register) und in Linux einige
Kernvariablen wie current.
- Lock:
- Allgemein eine Datenstruktur, mit der man einen wechselseitigen
Ausschluß erreichen kann.
- Mutex:
- (von ,,mutual exclusion'') Eine spezielle Datenstruktur, die einen
wechselseitigen Ausschluß mit einer binären Semaphor realisiert.
Kann man die Semaphor nicht sofort erhalten, muß man sich
suspendieren und darauf warten, vom Besitzer der Semaphor aufgeweckt
zu werden.
- Pager:
- Allgemein ein Mechanismus, der Adreßräume bereitstellt und
verwaltet. In L4 wird diese Aufgabe von einem Thread
wahrgenommen, der vom Mikrokern via IPC über Seitenfehler in
zugeordneten Threads informiert wird und diese durch Antworten
mit Flexpages auflösen kann.
- PIC:
- (,,Programmable Interrupt Controller'') Programmierbarer
Interrupt-Baustein, der in jedem PC zu finden ist.
- Präemption:
- Unterbrechung eines Threads, weil seine Zeitscheibe
abgelaufen ist.
- Preemption Handler:
- Ein L4-Mechanismus, der es gestattet, auf Nutzer-Ebene zu
schedulen: Der Preemption Handler eines Threads wird via
IPC über abgelaufene Zeitscheiben informiert und der
Thread wird so lange blockiert, bis der Preemption Handler mit
einer Nachricht antwortet.
- Scheduling:
- Zuteilung der Ressource ,,Rechnerzeit'' an Threads. S.a. Preemption
Handler.
- Seite:
- Kleinste Einheit zur Manipulation eines Adreßraums.
- Semaphor:
- Eine Zähler, mit dem sich ein wechselseitiger Ausschluß realisieren
läßt, der einen kritischen Abschnitt schützt. Solange man den Zähler
noch inkrementieren kann, so daß er eine bestimmte Maximalzahl nicht
überschreitet, darf man den kritischen Abschnitt betreten, ansonsten
muß man warten.
Ist der Maximalwert = 1, so spricht man von einem binären Semaphor,
und derjenige, der den Zähler zuletzt inkrementiert hat, ,,besitzt'' das
Semaphor.
- Seitentabelle:
- Datenstruktur, die Adreßräume aufeinander abbildet. Wird von der
Intel-CPU verwendet, um den virtuellen Adreßraum auf den
physischen Speicher (RAM) abzubilden.
- Seitenfehler:
- Unerlaubter Zugriff auf eine Speicheradresse: Entweder, an der Adresse
ist keine Seite eingeblendet, oder auf eine nur lesbar eingeblendete
Seite wurde schreibend zugegriffen. S.a. Pager.
- SMP:
- ,,Symmetric Multi-Processing''. Betriebssystem-Methode, um Maschinen
mit mehr als einer CPU zu verwalten.
- Systemruf:
- Mechanismus, um einen Dienst eines Betriebssystems aufzurufen. Sowohl
L4 als auch Linux haben solche Mechanismen. S.a. Ausnahme.
- Task:
- In L4 ein Adreßraum, in dem ein oder mehrere Threads laufen
können.
- Thread:
- In L4 ein Kontrollfluß in einer Task.
- Top Half:
- Siehe Interrupt.
- Zeitscheibe:
- Rechenzeit-Einheit, die einem Thread zugeteilt wurde.