Bereits in den vorangegangenen Abschnitten dieses Handbuches haben Sie einen ersten �berblick bekommen, was sich hinter dem Begriff Task verbirgt. Im folgenden sollen nun grundlegende Eigenschaften und spezielle Funktionen von Tasks genauer beschrieben werden. Sie erfahren, wie die Kommunikation zwischen Tasks - u.a. als Voraussetzung f�r eine Multi-User-Umgebung - abl�uft. Anschlie�end werden die einzelnen Tasks des Basis-Tasksystems und deren Funktion genauer betrachtet.
Wie bereits zu Beginn dieses Handbuchs erl�utert, ist eine Task eine Umgebung, in der bestimmte Aktionen stattfinden. Ob diese Aktionen stattfinden, weil ein Anwender Eingaben gemacht hat oder weil die Task, ohne in Verbindung mit Bildschirm und Tastatur zu stehen, auf andere Weise eine Nachricht erhalten hat, die ihr auftr�gt, eine bestimmte Aktion durchzuf�hren, ist unerheblich.
Wichtig ist jedoch zu beachten, da� eine Task zu jeder Zeit �nur einem Herren dienen� kann. Das hei�t, wenn Sie in einer Task arbeiten, kann ein anderer Benutzer nicht gleichzeitig eine Datei aus dieser Task holen, und es ist erst recht unm�glich, da� zwei Benutzer dieselbe Task an ihrem Bildschirm sehen.
Der Grund f�r dieses Verhalten liegt darin, da� die komplette Funktionalit�t des L3 Systems dadurch erreicht wird, da� Prozesse Botschaften austauschen. Wenn Sie eine Taste dr�cken und dieses Zeichen am Bildschirm angezeigt wird, hat zun�chst der Tastaturproze� ein Zeichen an die Task, in der Sie arbeiten, geschickt, diese Task anschlie�end dieses Zeichen an den Bildschirmproze� gemeldet. Diese Tasks stehen also f�r einen gewissen Zeitraum in einer Partnerbeziehung zueinander.
Prozesse und damit auch Tasks haben stets eine gewisse Vorstellung davon, von welchem Partner sie welche Art von Botschaft (= Auftrag) erwarten. Eine Task, die gebannt darauf lauert, ob weitere Eingaben von der Tastatur kommen, weil in ihr gerade ein Textverarbeitungsprogramm l�uft, weist folglich einen Auftrag von einer anderen Task, die um Herausgabe einer bestimmten Datei bittet, ab.
Desweiteren ist zu beachten, da� Prozesse und insbesondere auch Tasks unterschiedliche F�higkeiten haben. Wenn Sie eine neue Task erzeugen, so hat diese Task die F�higkeit:
Andere Tasks, wie zum Beispiel die Task PUBLIC, haben weitere F�higkeiten, weil sie sogenannte Dateimanagertasks sind. Sie k�nnen:
Wiederum andere Tasks, wie z.B CONSOLE.term, die f�r das L3 Systemmen� an der CONSOLE zust�ndig ist oder ein Tastaturtreiber, haben ganz andere F�higkeiten. Sie k�nnen z.B. keine Dateien verwalten, sondern sind ganz auf ihre spezielle Aufgabe abgestimmt.
Das L3 Tasksystem weist eine nach Aufgaben der einzelnen Tasks gegliederte Struktur auf. Diese Struktur wird im weiteren als Taskbaum bezeichnet. Der Taskbaum eines frischen L3 Systems hat die folgende Gliederung:
SUPERVISOR UR PUBLIC UTILITIES kopieren gendos proflog PRINTER - SCREEN PRINTER - POST STREAMER EUMEL DOSB DOSA bx ARCHIVE D ARCHIVE C - ARCHIVE B ARCHIVE A SYSUR OPERATOR OPERATOR.scheduler OPERATOR.limit shutup configurator.new configurator hardware configurator NET STORE DRIVERS SYSHW SYSIO CONSOLE CONSOLE.term CONSOLE.kbd CONSOLE.dsp
Sie k�nnen sich den Taskbaum in jeder Task mit dem Kommando taskinfo anzeigen lassen. Auch im L3 Systemmen� wird bei Anwahl des zweiten Men�punktes ein Teil des Taskbaums zur Auswahl angezeigt. Einige Tasks tauchen in der Auswahl des L3 System-Men�s nicht auf. Vor allem sind das diejenigen, die sich nicht an ein Terminal koppeln lassen.
Die durch Einr�ckung strukturierte Darstellung des Taskbaums gibt den baumartigen Aufbau des Tasksystems wieder. Alle Tasks stehen untereinander in Vater-Sohn-Beziehung. Wurzel und sozusagen Urvater des Systems ist die Task SUPERVISOR. Die n�chste Ebene des Taskbaumes wird durch die Tasks UR, und SYSUR gebildet, die wiederum die V�ter des Benutzer- und des Systemzweiges sind und ihrerseits S�hne und Enkel haben.
Die m�glicherweise als �bler Chauvinismus aufgefa�te Klassifizierung �Vater-Sohn-Beziehung� m�ge �brigens durch die durchgehende weibliche Ansprache �die Task� ausgeglichen sein. Korrekt w�re es vollst�ndig andersherum: eine w�rtliche �bersetzung k�nnte durchaus zu �der Task� zwingen, ebenso w�re die F�higkeit der Reproduktion durch einen recht geringf�gigen Ansto� durchaus als weibliche F�higkeit zu klassifizieren. Die wider besseres Wissen gepflegte Sprechweise ist gewachsen und somit unausrottbar.
Die Task SUPERVISOR ist vor allem f�r die Verwaltung des Tasksystems zust�ndig. Sie f�hrt einen 'Katalog' �ber das gesamte Tasksystem und ist f�r Entstehung und Beendigung von Tasks letztlich verantwortlich. SUPERVISOR kann nicht an ein Terminal gekoppelt werden. Es k�nnen keine neuen direkten Nachkommen von SUPERVISOR angelegt werden.
UR
Die Task UR ist die Grundtask des Benutzerzweiges. Sie vererbt an ihre Nachkommen das ELAN Basissystem, also die vollst�ndige ELAN Programmierumgebung, ohne die Routinen zur Systemverwaltung.
Diese Task ist nicht frei f�r Benutzer zug�nglich. Es k�nnen jedoch beliebig S�hne dieser Task eingerichtet werden.
Zu UR k�nnen keine Dateien gesendet bzw. von ihr geholt werden.
Die Task UR bietet an:
PUBLIC
Die Task PUBLIC ist ein Sohn der Task UR. Sie ist die Standard-Vatertask des Benutzerzweiges. Das bedeutet, da� bei Neuanlage einer Task diese immer als Sohntask von PUBLIC angelegt wird, wenn nicht ausdr�cklich eine andere Vatertask angegeben wird.
Im Unterschied zur Task UR kann PUBLIC wie jede andere Benutzertask an ein Terminal angekoppelt werden.
Der Task PUBLIC kommt dar�berhinaus eine besondere Bedeutung zu: Zum einen k�nnen in ihr ELAN-Programme insertiert werden, die in allen Nachkommen (S�hnen, Enkeln, Urenkeln...) zur Verf�gung stehen sollen. Zum anderen ist PUBLIC ein Dateimanager. In dieser Task k�nnen Dateien hinterlegt werden, auf die jeder Benutzer Zugriff haben kann.
UTILITIES
Die Task UTILITIES ist die Wurzel des Systemteils, der Dienste wie Druckspooler oder L3 Post zur Verf�gung stellt.
kopieren
Diese Task erlaubt Sicherungsdisketten auch von L3 Systemdisketten und �hnlichen, nicht mit Dateien beschrieben Disketten, zu erstellen.
gendos
Die Funktion der Task gendos besteht ausschlie�lich darin, eine Datei "COMMAND.COM" in die Task "SYSIO" zu laden. Die m�glichen Aktionen entsprechen denen der Task kopieren.
proflog
PRINTER
Die Task PRINTER ist eine Spooltask. Unter einem Spool versteht man eine Warteschlange, in der eingehende Auftr�ge gesammelt und in der Reihenfolge ihres Eingangs abgearbeitet werden, sofern die Reihenfolge nicht von au�en ge�ndert wird. Die Task PRINTER regelt den Zugriff der Benutzer auf den angeschlossenen Drucker. (N�heres zur Installation von Druckern siehe Kapitel 2.6). Die Abarbeitung der Druckdateien erfolgt in einer unbenannten Sohntask von PRINTER, im Taskinfo als "-" angezeigt.
SCREEN PRINTER
Die Task SCREEN PRINTER ist eine spezielle Spooltask, die f�r eine Druckaufbereitung des Bildschirminhalts zust�ndig ist. Sie bereitet die durch 'print screen' gesendeten Bildschirminhalte auf und sendet sie an PRINTER weiter. Auch hier wird die Arbeit in einer unbenannten Sohntask ("-") erledigt.
POST
Die Task POST ist eine spezielle Managertask, die die Funktion eines Briefkastens hat. Ein Benutzer kann Datenr�ume (Dateien) mit dem mail Kommando �ber die POST an einen anderen bestehenden oder noch nicht existierenden Benutzer oder an sich selbst schicken. In der Task POST werden diese Datenr�ume zwischengespeichert, bis der Empf�nger sie abholt. Im Gegensatz zu anderen Managertasks sind die Datenr�ume in der Task POST unsichtbar, um sie davor zu sch�tzen, von Unbefugten gelesen zu werden.
ARCHIVE A und ARCHIVE B
Die Task ARCHIVE A regelt den Zugriff auf das Standard-Diskettenlaufwerk Ihres Rechners. Die Task ARCHIVE B ist f�r das zweite Diskettenlaufwerk - sofern es vorhanden ist - zust�ndig. Ein Benutzer, der auf das Diskettenlaufwerk zugreifen m�chte, reserviert �ber die Task ARCHIVE A (bzw. ARCHIVE B) das Laufwerk ausschlie�lich f�r sich. Solange diese Reservierung g�ltig ist, kann kein anderer Benutzer darauf zugreifen, der Versuch einer weiteren Reservierung wird von der Task ARCHIVE A (bzw. ARCHIVE B) abgewiesen. ARCHIVE A und ARCHIVE B erlauben die Bearbeitung von Disketten im DOS bzw. L3-Format.
bx und ARCHIVE C
ARCHIVE C erlaubt den Zugriff auf die prim�re DOS Partition wie auf ein Diskettenlaufwerk. Die Task bx verwaltet den Teil der Festplatte, der nicht von L3 belegt ist. Sie richtet bei jedem Systemstart Archivmanager-Tasks ein. Falls weitere logische DOS Laufwerke existieren, werden f�r sie Task ARCHIVE D, ARCHIVE E usw. von bx erzeugt.
DOSA und DOSB
Diese beiden Tasks dienen der Benutzung der Diskettenlaufwerke von der DOS Emulation L3DOS aus. Sie erm�glichen die Benutzung eines Laufwerks im Sinne eines �Servers�. (N�heres siehe in Kapitel 7).
EUMEL
Die Task EUMEL regelt den Zugriff auf das Standard-Diskettenlaufwerk Ihres Rechners, wenn Sie Disketten in EUMEL-Format bearbeiten m�chten. Das Formatieren von EUMEL-Disketten ist unter L3 nicht m�glich.
STREAMER
Die Task STREAMER ist Manager f�r ein Bandlaufwerk. Sie funktioniert mit Reservierungslogik wie "ARCHIVE A". Falls kein Bandlaufwerk eingebaut ist, hat sie keine Funktion.
SYSUR
Die Task SYSUR ist die Grundtask des Systemzweiges. In diesem Zweig werden Prozeduren zur Verf�gung gestellt, die nicht f�r jeden Benutzer zug�nglich sein sollen, da sie die Verwaltung des Gesamtsystems und dabei insbesondere die Verwaltung der Peripherie betreffen.
OPERATOR
Diese Task dient der Systemverwaltung. Hier stehen alle Systeminformationen bereit und alle Verwaltungsoperationen k�nnen von hier (men�gest�tzt) gestartet werden.
OPERATOR.scheduler
Arbeitstask zur Fixpunktsteuerung.
OPERATOR.limit
Arbeitstask zur Limit-�berwachung.
shutup
�ber den Aufruf der Task shutup kann das L3 System zum Abschalten des Rechners oder zum Partitionswechsel ordnungsgem�� heruntergefahren werden.
configurator
Die Task configurator ist f�r die Konfiguration der anzuschlie�enden Arbeitspl�tze zust�ndig. Diese Task kann nur angekoppelt werden, um in das Konfigurationsmen� zu gelangen, eine andere Bearbeitungsebene gibt es nicht. Die Bedienung ist in Kap. 2.5 beschrieben.
configurator.new
Entspricht den configurator. Bildschirme, die �ber diese Task konfiguriert werden, erhalten ein aufwendigeres Terminalmen� (siehe Kap. 3.6).
hardware configurator
Diese Task ist analog zur Task configurator die Instanz des Systems, die die Einstellung von Hardwaretreibern erlaubt. Da die Installation bzw Deinstallation von Treibern zu den schwerwiegendsten Eingriffen in das System geh�rt, sollte die Task auf alle F�lle durch ein Pa�wort gesch�tzt werden.
DRIVERS
Die Task DRIVERS ist die Grundtask des Treiberzweiges. Sie enth�lt die ladbaren Treiber f�r zus�tzliche Hardware, wie serielle Schnittstellen, Streamer etc. Unter "DRIVERS" wird f�r jeden aktivierten Treiber eine oder mehrere Treibertasks erzeugt, beispielsweise f�r alle vorhandenen seriellen Schnittstellen. (COM1.in, COM1.out etc.pp.)
SYSIO
Die Task SYSIO ist die Grundtask des Ger�tezweiges. Hier werden alle Dateien/ Datenr�ume aufbewahrt, die von systemweitem Interesse sein k�nnen. Demzufolge kann jede Task Dateien von SYSIO holen. Weitere Dateien an SYSIO �bergeben d�rfen nur Tasks des Systemzweiges.
F�r jeden angeschlossenen Arbeitsplatz werden bei der Konfiguration (durch Task configurator oder configurator.new) unterhalb SYSIO vier Tasks angelegt: